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Vollgas-Handball mit 70 Toren

HG Saarlouis zeigt gegen Tabellensechsten Moral und spielt 35:35 (17:17)

 

Saarlouis. 70 Tore, 60 Minuten Vollgas-Handball und am Ende ein gerechtes Unentschieden. Für die HG Saarlouis war das 35:35 (17:17) gegen den Tabellensechsten ASV Hamm Westfalen zudem das dritte Spiel in Folge, in dem gepunktet werden konnte. Die Zuschauer in der Stadtgartenhalle (780 verkaufte Karten), die trotz Pfingst-Urlaub, DFB-Pokalfinale und herrlichem Sommerwetter den Weg in die Halle gefunden hatten, freuten sich über die vielen Tore und die Tatsache, dass beide Teams – obwohl es eigentlich um nichts mehr ging – motiviert und engagiert auftraten. Zwar wollten beide auch gewinnen, nahmen aber die geteilten Punkte ebenso gerne mit.

 

Beide Trainer, Kai Rothenpieler und Phillip Kessler, monierten zwar die Arbeit ihrer jeweiligen Deckungsreihen, waren mit den Angriffsleistungen ihrer Teams aber durchaus zufrieden.

 

Die Tore in der Stadtgartenhalle fielen quasi im Minutentakt – und zwar von Beginn an. Dabei wechselte auch die Führung in schöner Regelmäßigkeit. Nach 9 Minuten beispielsweise lagen die Gäste beim 5:6 vorne und genau zwei Minuten später führte Saarlouis 7:6. In der Folge dann das Wechselspiel Saarlouis legt vor, Hamm zieht nach. Das ging bis Minute 22 und dem Zwischenstand von 13:12 so weiter. Als Lars Weissgerber dann mit seinem Siebenmeter an Felix Storbeck scheitert, der starke junge David Wiencek trifff und Björn Zintel nachlegt, ist  mal wieder der ASV in Front (13:14, 24.).

 

Von Dauer war das aber nicht. Gerade mal 25 Sekunden später netzt der gute Falk Kolodzij zum Ausgleich und nochmals 22 Sekunden dauerte es nur, bis Weissgerber das Ergebnis nach eine spektakulären Doppelparade von Darius Jonczyk wieder auf Führung HGS (15:14) stellt. Die Seiten werden schließlich beim 17:17 gewechselt.

 

Vollgas-Handball auch in den zweiten 30 Minuten. Schnell fallen weiterhin die Treffer. Und bis zur 39. Minute (23:23) bleibt die Sache auch absolut gleichwertig. Erst als Felix Storbeck jetzt auch Julius Andersson einen Siebenmeter abnimmt, kann sich der Tabellensechste erstmals etwas deutlicher absetzen (26:29, 46.). Aber die Gastgeber bleiben dran. Doppelschlag von Engels und Barkow und es heißt 28:29 (48.). Der Ausgleich gelingt Saarlouis nun aber zunächst nicht mehr. Hamm nutzt eine Überzahl-Situation und baut seinen Vorsprung wieder auf 3 aus und sieht 4 Minuten und zehn Sekunden vor dem Ende beim 31:34 schon ein bischen wie der Sieger aus.

 

Aber die Gastgeber zeigen Moral und Willen. Andersson und Kolodziej bringen ihr Team auf 33:34 wieder in Schlagdistanz. Und auf der Uhr sind immer noch 2 Minuten und 54 Sekunden zu spielen. Die ASV-Offensive versucht nun Zeit von der Uhr zu nehmen, sie spielen einen langen Angriff, der aber nichts einbringt. Auf der anderen Seite ist es wieder Andersson, der durchbricht und zum bejubelten 34:34-Ausgleich einnetzt. Keine Minute später funktioniert das Kreisspiel über Jan Brisch beim ASF mal wieder: er trifft zum 34:35. Saarlouis bleiben 37 Sekunden. Philipp Kessler nimmt seine letzte Auszeit. Sie spielen es schließlich für Jerome Müller, der den entscheidenden Ball zum finalen Ausgleich 4 Sekunden vor dem Ende versenkt. Hamms Christoph Neuhold versucht es noch mal mit einem Wurf von der Mittellinie, doch den wehr Pat Schulz ab.

HGS-Coach Philipp Kessler war nach dem Spiel stolz darauf, wie seine Jungs sich schließlich in der heissen Schlussphase den Punkt erkämpft hätten. „Nicht ganz“ zufrieden war er mit der Abwehrarbeit, während der Angriff weniger Fehler produziert hätte und sich treffsicher gezeigt habe.

Am Rande der Partie wurde schließlich noch bekannt, dass die HGS den Vertrag mit Artur Muller vorzeitig aufgelöst hat.

 

Statistik HGS: Schulz (7 Paraden), Jonczyk (6 Paraden), Kreis, Hartz, Leist, Kolodziej 5, Murawski 4, Weissgerber 5/1, Barkow 2, Müller 6, Andersson 3, M. Schulz 3, Paetow 4, Polydore, Engels 3.

 

Statistik ASV: Storbeck (13 P./ 2x 7m gegen Weissgerber und Andersson), Lorger, Blohme, Wiencek 5, Brosch 6, Fuchs 2, Sabljic 1, Fridgeirsson 4/1, Schwabe, Krieg 7, Gudat 1, Voss-Fels 3, Zintel 1, Neuhold 5.

 

Siebenmeter: HGS 1/3, ASV 1/1

 

Zeitstrafen in Minuten: HGS 6 (Barkow, Engels M. Schulz), ASV 2 (Neuhold)

 

Zuschauer: 780

 

Schiedsrichter: Immel/Klein