Allgemein

„Fast wie ein Sieg“

HG Saarlouis erkämpft nach Sechs-Tore-Rückstand 25:25 (10:13) gegen den Tabellenführer

 

Saarlouis. Am Ende waren 1150 Fans in der Stadtgartenhalle begeistert, feierten den Punktgewinn beim 25:25 (10:13) gegen den Tabellenführer aus Heilbronn-Horkheim fast wie einen Sieg, hatten sie doch gerade nicht nur eine beinahe unglaubliche Aufholjagd ihres Teams, sondern auch ein insgesamt hoch spannendes Handballspiel gesehen. Nach der Partie waren beide Coaches ein „bischen zufrieden“ mit der Punkteteilung, bei der auf Saarlouiser Seite Patrick Schulz und Max Hartz und bei Horkheim Pierre Freudl die entscheidenden Protagonisten waren. Zwei andere kam im Urteil des Publikums und beider Trainer allerdings nicht so gut weg: die Unparteiischen Mark Bertram und Florian Deyer.

 

Man habe sich überhaupt nicht auf eine Linie der Schiedsrichter einstellen können meinte Gästecoach Volker Blumenschein, der mit einer Reihe von Entscheidungen der Unparteiischen ebenso unzufrieden war, wie sein Gegenüber Philipp Kessler.

 

Ein gutes Stück besser war die Leistung beider Mannschaften. Die Saarländer, die auf ihren angeschlagenen Kapitän Peter Walz verzichten mussten kamen ganz ordentlich aus den Startlöchern, führten nach 7 Minuten 4:2, auch weil Geburtstagskind Josip Grbavac (er wurde 24) zu Beginn aufdrehte. Aber die Gäste fanden danach richtig in die Partie, konnten nach 9 Minuten mit dem bis dahin bereits dritten Siebenmeter (zwei davon hatte Pat Schulz entschärft) zum 5:5 ausgleichen. Und nicht nur das: Jetzt übernahm der Tabellenführer das Kommando, ging seinerseits 5:7 in Führung, bevor Ivo Kucharik, kurz zuvor erstmals in der Saison nach seiner Verletzung auf die Platte gekommen, gleich auch seinen ersten Treffer zum 6:7 (17.) erzielte. Doch Horkheim behauptete in den folgenden sechs Minuten seine Führung (8:10, 23.). Erst ein Doppelschlag vom starken Quentin Abadie sorgte fünf Minuten vor der Halbzeit für den 10:10-Ausgleich. Danach vernagelte Sven Grathwohl seinen Kasten, so dass Saarlouis kein Treffer mehr gelang und der Tabllenführer mit einer 10:13-Führung in die Pause gehen konnte.

 

Die Hunters hatten auch nach dem Seitenwechsel zunächst die Partie und den Gegner im Griff. Oliver Hess und der kaum zu haltende Pierre Freudel erhöhten gleich mal auf 10:15 (32.) und setzten sich in der Folge weiter ab. Als wieder Freudl das Ergebnis auf 13:19 (39.) stellte, schien die Sache für den TSB in sicheren Tüchern, glaubte man, die Scharte vom Vorwochenende gegen Konstanz schon ausgewetzt zu haben.

 

Es waren 48 Minuten gespielt und von der Anzeigetafel leuchtete ein 18:23. Sichere Führung für die Gäste. Doch weder das Saarlouiser Publikum, noch die Mannschaft gaben auf. Die einen sorgten für eine Atmosphäre, die Volker Blumenschein später „beeindruckend“ nannte und auf der Platte begann die Zeit der Spielentscheider.

 

Pat Schulz, zwischenzeitlich für den an diesem Tag glücklosen Darius Jonczyk in den Kasten zurückgekehrt, setzte mit eine Glanzparade den Startpunkt für den HGS-Endspurt. Toms Lilais verkürzt auf 19:23, Schulz hält gegen Freudl seinen 3. Siebenmeter und Max Hartz zimmert, wieder mal in Unterzahl, das Leder zum 20:23 (50.) in die Maschen. Das ist noch nicht vorbei, davon sind nun auch die 1150 Fans in der Halle überzeugt. Das Team mobilisiert noch einmal neue Kräfte, kämpft um jeden Zentimeter Hallenboden. Philipp Leist trifft zum 21:23 (52.). Pat Schulz hat derweil hinten mal richtig dicht gemacht, lässt einfach nix mehr rein. In den folgenden fünf Minuten folgen die Hartz-Spiele. Drei Treffer in Folge – einer zum Anschluss 22:23, einer zum Ausgleich 23:23 und einer zur 24:23-Führung (58.). Die begeisterten Fans hält es nicht mehr auf den Plätzen, alle stehen und sind gleichermaßen entsetzt, als die Unparteiischen erneut – zum achten Mal – Siebenmeter für die Gäste pfeifen. Diesmal trifft Freudl. 24:24. Noch 45 Sekunden sind auf der Uhr, als „Willy“ Lars Walz frei am Kreis gefunden wird und er irgendwie den Ball an Grathwohl vorbei in die Maschen bringt: 25:24. Volker Blumenschein nimmt seine letzte Auszeit. 30 Sekunden bleiben noch für den Ausgleich. Pierre Freudl übernimmt die Verantwortung und trifft zum letztendlich verdienten Ausgleich.

 

HGS: Schulz (13 Paraden, 3 Siebenmeter), Jonczyk (1 Parade), Abadie 6/1, Hartz 5, Grbavac 4, Lielais 3, List 2, Lars Walz 2, Kucharik 2, Noll 1

 

TSB: Grathwohl (10 Paraden, 1 Siebenmeter), Mathes (2 Paraden), Freudl 12/4, Gehrke 4, Weisser 2, Kazmier 2, Rieger 1, Hess 1, Seiz 1, Boschen 1, Zerweck 1

 

Siebenmeter: HGS 1 / 2 , TSB 4/7

 

Zeitstrafen in Minuten: HGS 10, TSB 10

 

Schiedsrichter: Brtram/Deyer

 

Zuschauer: 1150